Am 7. Juni 2019 um 21 Uhr 59 war’s soweit: es war verhüllt, was in der nächsten Minute enthüllt werden sollte, nämlich vom ausführenden Künstler. Nur, wo war der Kerl?
Aber fangen wir von vorne an: Am Anfang stand der Wunsch von Carmen Lidauer-Sparber und Wolfgang Sparber die Südfassade ihres Firmengebäudes am Schlossberg in Scharnstein neu zu gestalten. Den Auftrag dazu erhielt der Almtaler Künstler Aldrax.
In den nächsten Wochen entstanden erste Entwürfe im 3D-Programm, rasch kristallisierte sich eine bevorzugte Variante heraus und das Unternehmen wurde auf Schiene gesetzt, auf breite Spur – allein aufgrund seiner schieren Ausmaße brachte dieses Projekt Mensch und Maschine immer wieder an ihre Grenzen, so nahm etwa nur die Rekonstruktion des Bootes mehrere Wochen in Anspruch und für das Rendern der Szene in der Endauflösung benötigte der durchaus leistungsstarke Computer 187 Stunden, 15 Minuten und 3,39 Sekunden.
Anschließend ging’s ins Fotostudio in der Schiffsäge, wo die Mitarbeiter vor einer Green-Screen fotografiert wurden, um dann per Photoshop ins Bild gesetzt zu werden. Nach abschließenden Korrekturen wurde das Bild für den Druck angepasst und schließlich auf einer Spezialplane mit den Dimension 8,25 x 13 m ausgedruckt.
In der Zwischenzeit hatte die Firma Europlan das aufwändige Gerüst an das Gebäude montiert, jetzt ging es daran, die Plane aufzuspannen, aber just zu diesem Zeitpunkt kam ein kräftiger Wind auf, was beinahe dazu führte, dass die Plane samt Firma davon segelten. Mit ein paar extra Händen konnte die Arbeit dann aber doch bewältigt werden. Allerdings war es indessen schon 20 Uhr und noch musste die Beleuchtung justiert und das Bild verhüllt werden. Nach einer Stärkung mit Bestechungspizzen wurden neue Kräfte mobilisiert und es wurde geschafft, was schon nicht mehr für möglich gehalten wurde: Beleuchtung und Verhüllung wurden buchstäblich in vorletzter Minute fertig gestellt.
Mittlerweile hatten sich auf der Almbrücke an die 200 Zuschauer eingefunden, die von Moderator Julian Ehrenreich mit Musik und Unterhaltung sowie von der Firma Lidauer mit Getränken aus den neuen Almm-Würfeln versorgt wurden. Und der Künstler, wo war der? Der war nirgends zu sehen, nicht um 22 Uhr, nicht um 22 Uhr 15, erst um halb elf, als die ersten Gäste schon gehen wollten, kam er angerannt, rannte wortlos durch die Menge, rannte zur Plane, zog am Seil und zog und riss das Seil aus seiner Verankerung und es passierte: nichts! Das Bild blieb verhüllt und die Aktion schien gescheitert, bis ein kurzer Ruck einen großen auslöste und Scharnstein um eine Attraktion reicher machte.
Was die Begründung für seine Verspätung betrifft, die Aldrax den Anwesenden schließlich noch auftischte, also so was kann man sich doch nicht ausdenken, oder?! Andererseits hat er doch gerade durch dieses Projekt seine Phantasie eindrucksvoll bewiesen. Das Know-how aber, diese dann auch praktisch umzusetzen, ist es eigentlich, was die Sonderstellung Aldrax weit über unsere Region hinaus, ja, international ausmacht. Wer mehr erfahren will oder daran denkt, mit diesem Künstler ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen, besuche: www.aldraxart.com oder schreibe an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!